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Morbus Parkinson und Ernährung
Obwohl Parkinsonerkrankte nicht unbedingt eine spezielle Ernährung benötigen, gibt es dennoch einiges, das Betroffene bei der Ernährung beachten sollten. Erfahren Sie hier wie Sie die Ernährung bei Parkinson gestalten sollten und welche Tipps Sie oder Ihr Angehöriger beherzigen sollten, damit das Essen auch bei einer Parkinson-Erkrankung Freude bereitet.
1. Informationen zu Krankheit Morbus Parkinson
2. Ernährung bei Morbus Parkinson
Allgemeines zum Thema Morbus Parkinson
Behandlung von Morbus Parkinson
Leider lässt sich die Ursache von Schüttellähmung, das Absterben der Nervenzellen, (noch) nicht beseitigen. Allerdings können durch eine gute medikamentöse Einstellung und moderne Therapiemöglichkeiten die Symptome und Beschwerden von Morbus Parkinson über Jahre gut kontrolliert werden. Der Verlauf der Parkinson-Erkrankung ist sehr individuell, weshalbauch die Behandlung individuell erfolgt und ständig dem fortschreitenden Krankheitsbild angepasst werden muss. Zu den Behandlungsmöglichkeiten zählen:
Ernährung bei Morbus Parkinson
Auf die Ausgewogenheit der Ernährung achten
Essen Sie aus allen Lebensmittelgruppen: Lebensmittel aus dem grünen Bereich reichlich, aus dem gelben Bereich mäßig und aus dem roten Bereich sparsam. Parkinsonpatienten müssen allerdings oftmals einiges beachten beziehungsweise anpassen. Denn die Ernährung muss auf die Medikamente und den Krankheitsverlauf abgestimmt werden. So müssen Betroffene zum Beispiel die Kalorienzufuhr, den Eiweißgehalt oder die Menge an Kohlenhydraten individuell anpassen. Die Mahlzeiten sollten über den Tag gut verteilt sein. Gerade ältere Menschen sollten, statt drei große, mehrere kleine Mahlzeiten zu sich zu nehmen. Kleinere Portionen sind vielfach bekömmlicher, da sich die Verweildauer der Speisen im Magen verlängert und vermehrt Sättigungshormone ausgeschüttet werden, was zu einem verringerten Appetit führt. Parkinsonpatienten haben außerdem krankheits- und medikamentenbedingt einen langsamer arbeitenden Magen-Darm-Trakt, weshalb mehrere kleinere Mahlzeiten bevorzugt werden sollten. Selbstverständlich muss bei anderweitig vorliegenden Erkrankungen auch Rücksicht auf eventuell nötige Diäten genommen werden. Hier empfiehlt sich ein Austausch und eine Nachfrage beim Arzt oder zertifiziertem Ernährungsberater.
Eine ausreichende Energiezufuhr ist wichtig!
Beispiel: 70kg Körpergewicht benötigen 70x30 Kalorien = 2100 Kalorien
Gründe für die ungewollte Gewichtsabnahme sind eine Magenentleerungsstörung oder Verstopfung, Schluckbeschwerden oder eine Riechstörung. Parkinsonerkrankte haben außerdem einen erhöhten Energieverbrauch. Dieser ist auch durch den Tremor und den erhöhten Muskeltonus bedingt und muss individuell betrachtet werden. All das nimmt oft die Freude an Essen und Trinken oder erschwert diese. Bei einem unerwünschten Gewichtsverlust sollte rechtzeitig gehandelt werden – denn werden zu wenig Kalorien mit der Nahrung aufgenommen, baut der Körper zuerst Fett, dann Muskelmasse ab.
Tipps, um eine ausreichende Energiezufuhr bei einer Parkinson-Erkrankung sicherzustellen
- Regelmäßig die Mahlzeit einnehmen
- Snacks und kleine Mahlzeiten zu festen Zeiten einplanen
- Verstärkt pflanzliche Öle (z. B. Raps-, Walnuss-, Olivenöl) verwenden
- Nüsse liefern nicht nur Kalorien, sondern auch wertvolle (mehrfach) ungesättigte Fettsäuren und eignen sich gut als Snack oder Ergänzung
- Fettfische (Lachs, Hering, Makrele) liefern wertvolle Fettsäuren und viel Eiweiß
- Gönnen Sie sich, da wo es passt, Sahne zu Kuchen und Dessert
- Creme fraiche, Schmand oder Sahne zum Verfeinern und Abrunden von Gerichten liefern zusätzliche Kalorien
- Kuchen, Süßigkeiten, Eis etc. stillen die Lust auf Süßes und sind eine gute Kalorienquelle
- Keine Vorsuppen oder Getränke vor den Mahlzeiten, denn sie füllen den Magen und der Appetit nimmt ab
- Cremesuppen haben mehr Kalorien als klare Suppen
- Fruchtsäfte auch unverdünnt genießen
- Gemüse mit Soße enthält mehr Energie als naturelles Gemüse
- Hochkalorische Trinknahrung (in der Apotheke oder im Internet zu beziehen) kann, pur oder in Speisen eingearbeitet, gerade bei stärkerem Gewichtsverlust als zusätzliche Kalorienquelle genutzt werden
- Maltodextrin (ein wasserlösliches Kohlenhydratgemisch) in den Speisen verarbeiten
Eiweißgehalt der Lebensmittel hat Einfluss auf die Wirksamkeit der Parkinson Medikamente
Beispiel: 70kg Körpergewicht benötigen 70x0,8 = 56g Eiweiß
Bei der Einnahme von Medikamenten mit dem Wirkstoff Levodopa (L-Dopa) ist auf den Eiweißgehalt der Mahlzeit zu achten. Proteinreiche Mahlzeiten können die Wirksamkeit des Medikamentes, die Aufnahme im Darm und Weitertransport durch das Blut, vermindern. Daher empfiehlt es sich, das Medikament 30 bis 45 Minuten vor der Mahlzeit oder 60 bis 90 Minuten nach der Mahlzeit einzunehmen. Nehmen Sie die Medikamente am besten mit Wasser, Tee, Saft (kein Orangen- oder Grapefruitsaft), Smoothie, Apfel- oder Fruchtmus ein und verzichten Sie auf proteinhaltige Getränke oder Speisen (z. B. Milch oder Joghurt) bei der Einnahme von L-Dopa.
Übersicht proteinreicher Lebensmittel, die Sie nur mit zeitlichem Abstand zur Einnahme von L-Dopa verzehren sollten:
Proteinhaltige Lebensmittel |
Beispiele Lebensmittel |
Proteingehalt in g |
Fleisch |
150 g Putenbrust |
36 |
Fisch |
150 g Lachs |
30 |
Eier |
1 Ei |
6 |
250 ml Milch oder 30 g Hartkäse |
8-9 |
|
Hülsenfrüchte |
150 g grüne Bohnen |
4 |
Getreide |
1 Weizenbrötchen (40g) |
4 |
Nüsse |
25 g Walnüsse |
4 |
Sojaprodukte |
100 g Tofu |
16 |
Ballaststoffe und eine ausreichende Trinkmenge sind für die Verdauung besonders wichtig
Ballaststoffe sind unverdauliche Kohlenhydrate mit einer verminderten Kalorienzufuhr. Sie sind für die Darmbakterien unverzichtbar, denn sie dienen ihnen als Nahrung und sorgen für einen weichen Stuhl. Die DGE empfiehlt 30 g Ballaststoffe am Tag. Diese Menge ist zum Beispiel in folgenden Lebensmitteln enthalten (Tagesbeispiel):
1 Vollkornbrötchen, 1 Kiwi, 1 Apfel, 250g Brokkoli, 200g Kartoffel, 2 Scheiben Vollkornbrot
oder
Haferbrei aus 40g Haferflocken + 125ml Milch, 1 Apfel, 1 Banane, 200g Möhren, 200g Kartoffeln, 2 Scheiben Vollkornbrot
Übersicht ballaststoffreicher Lebensmittel für eine bedarfsgerechte Ernährung bei Morbus Parkinson:
- Obst
- Gemüse
- Getreide, Getreideprodukte
- Hülsenfrüchte
- Vollkornnudeln, -reis
Über den Tag verteilt sollten Parkinsonerkrankte, genau wie gesunde Menschen, ausreichend trinken: Die DGE empfiehlt 1,5 bis 2 Liter. Die Flüssigkeit sorgt dafür, dass die Ballaststoffe aufquellen, sich dadurch das Stuhlvolumen vergrößert und die Darmtätigkeit angeregt wird. Einen weiteren positiven Einfluss auf die Verdauung haben:
- Ruhe und eine entspannte Atmosphäre beim Essen
- das gründliche Kauen der Nahrung
- tägliche Bewegung (unterstützt den Verdauungsprozess)
- ein Spaziergang an frischer Luft (förderlich für den Appetit)
Schwierigkeiten beim Kauen und Schlucken entgegenwirken
Schluckprobleme können das Essen und Trinken für Betroffene sehr anstrengend machen. Betroffene Personen essen dann oft nicht mehr ausreichend (zu kleine Mengen), wodurch ihre Nährstoffversorgung leidet. Häufig ist außerdem die Lebensmittelauswahl sehr einseitig: Betroffene bevorzugen Speisen, die sie gut schlucken können, zum Beispiel Joghurt, Pudding, Kartoffelbrei oder Apfelmus. Diese einseitige Ernährung begünstigt das Entstehen einer Mangelernährung beim Patienten. Die Mangelernährung verdeutlicht sich durch einen Gewichtsverlust oder durch den Abbau der Muskelmasse, welcher wiederum sehr häufig zu einem erhöhten Sturzrisiko führt. Weitere Folgen können unter anderem eine Verschlechterung der Immunabwehr, Wundheilungsstörungen, Abgeschlagenheit, Müdigkeit und damit ein weiterer Abbau der Lebensqualität sein. Durch eine Mangelernährung kann sich außerdem der Behandlungserfolg einer Schluckstörung verlangsamen. Eine gezielte Ernährungstherapie ermöglicht die Aufrechterhaltung beziehungsweise Verbesserung des Ernährungszustandes.
Schwierigkeiten beim Kauen und Schlucken lassen sich durch ein Anpassen der Konsistenz verbessern. Parkinson-Erkrankte mit starken Schluckbeschwerden haben häufig Probleme bei Gerichten mit unterschiedlichen Konsistenzen (z. B. Eintöpfen), was die Gefahr von Aspirationen (Eindringen von Nahrung in die Atemwege) steigert. Auch dünnflüssige Konsistenzen sind im Mund aufgrund ihrer hohen Fließgeschwindigkeit nur schwer kontrollierbar. Bei gleichzeitig verzögertem Schluckreflex kann es sehr leicht zum Verschlucken kommen. Gerichte mit stückigen Einlagen sowie Fasern, Krümeln und Kernen sollten Betroffene meiden, da sie leicht zum Verschlucken und zu einer Aspiration führen können. Sehr gut geeignet ist dagegen püriertes Essen.
Ernährungsempfehlungen für Parkinson-Erkrankte mit einer Schluckstörung:
- Abschneiden der Rinde am Brot
- Speisen besonders weich kochen, zerkleinern und/oder pürieren
- Gegebenenfalls die Getränke und Suppen andicken (es gibt geschmacksneutrale Verdickungsmittel in der Apotheke oder im Internet)
- Einsatz von individuell geeigneten Trink- und Esshilfen (z. B. Parkinson-Löffel, Besteck mit verstärktem Griff, Warmhalteteller oder Trinkbecher)
- Mischkonsistenzen, krümelige, schleimbildende, stark säurehaltige und faserige Lebensmittel meiden
- Getränke mit Kohlensäure meiden
winVitalis als Ernährungslösung
Warum pürierte Menüs von winVitalis eine gute Alternative in der Ernährung bei einer Schluckstörung sind:
Als Ernährungslösung empfehlen sich die pürierten winVitalis Menüs, die sich optimal für einen abwechslungsreichen und ausgewogenen Speiseplan eignen und auf die Bedürfnisse von Parkinson-Erkrankten mit Schluckbeschwerden eingehen. Die pürierten Menüs sind durch ihre Konsistenz leicht zu schlucken und tragen mit ihrer hohen Nährstoffdichte dazu bei, den täglichen Nährstoffbedarf zu decken. Die einzelnen Speisen sind geformt, sehen sehr ansprechend aus und schmecken genauso lecker wie das Original. Die Gerichte überzeugen geschmacklich und sind eine perfekte Alternative für Menschen mit Kau- und Schluckbeschwerden.
Weitere hilfreiche Informationen für die Ernährung bei Morbus Parkinson
- Im Internet und im Fachhandel können Sie einen Parkinson-Löffel erwerben, der das Zittern durch kleine Gegenbewegungen ausgleicht. Trotz Tremor bleibt dann das Essen auf dem Löffel.
- Sauermilchprodukte ergänzen die Auswahl der Milchprodukte vorteilhaft aufgrund der enthaltenen Milchsäurebakterien, die einen positiven Einfluss auf die Darmflora und die Verdauung haben.
- Die Temperatur der Speisen und Getränke sollte nicht zu heiß und nicht zu kalt sein.
- Leiden Sie medikamentenbedingt sehr unter Übelkeit, sollten Sie unbedingt Ihrem Arzt davon berichten. Übelkeit führt zu Appetitverlust und langfristig zur Gewichtsabnahme und schwächt Sie.
- Wegen des erhöhten Risikos für Osteoporose sollten Sie, in Absprache mit Ihrem Arzt, auf eine ausreichende Zufuhr von Vitamin D und Calcium achten.
- Um die Konzentration beim Essen nicht zu stören, kann es ratsam sein, nicht zu viel zu sprechen.
- Ruhe, Gesellschaft und eine angenehme Atmosphäre beim Essen fördern den Appetit.
- Ergänzen Sie die Hauptmahlzeiten mit mehreren Zwischenmahlzeiten und Snacks.
- Bei vorhandenen Schluckproblemen suchen Sie Hilfe bei einem Logopäden mit Schwerpunkt Dysphagie. Dort erhalten Sie wertvolle Unterstützung.
- Sollten Sie Schwierigkeiten mit der Ernährung haben, können Sie, in Absprache mit dem behandelnden Arzt, eine Ernährungsberatung in Anspruch nehmen, die größtenteils von der Krankenkasse bezahlt wird. Wichtig: Die Zuweisung belastet nicht das Budget des Arztes.