Schluckbeschwerden sind Symptome, die ihren Ursprung in einer anderen Erkrankung haben. Der medizinische Fachbegriff für eine Schluckstörung ist Dysphagie. Diese kann unterschiedlichste Ursachen haben und in manchen Fällen gefährlich werden. Circa 10 Prozent der deutschen Bevölkerung leiden an einer Schluckstörung. Ab dem 55. Lebensjahr liegt die Häufigkeit sogar bei 16–22 Prozent. Erfahren Sie mehr rund um das Thema Schluckbeschwerden und erhalten Sie wertvolle Tipps, um bestmöglich mit Dysphagie und den Symptomen umzugehen.
Dysphagie / Schluckbeschwerden beim Essen
Schluckbeschwerden sind Symptome, die ihren Ursprung in einer anderen Erkrankung haben. Der medizinische Fachbegriff für eine Schluckstörung ist Dysphagie. Diese kann unterschiedlichste Ursachen haben und in manchen Fällen gefährlich werden. Circa 10 Prozent der deutschen Bevölkerung leiden an einer Schluckstörung. Ab dem 55. Lebensjahr liegt die Häufigkeit sogar bei 16–22 Prozent. Erfahren Sie mehr rund um das Thema Schluckbeschwerden und erhalten Sie wertvolle Tipps, um bestmöglich mit Dysphagie und den Symptomen umzugehen.
Übersicht
1. Informationen zu Schluckstörung/ Dysphagie
2. Ernährung bei einer Schluckstörung/ Dysphagie
3. Expertentipps
Informationen zum Thema Dysphagie
Der Schluckvorgang, Symptome, Diagnose, Ursachen, Folgen
Die Folgen einer Schluckstörung können sehr vielfältig sein und schränken die Lebensqualität der Betroffenen oft erheblich ein. Essen und Trinken gehören zum alltäglichen Leben genauso wie das Atmen. Solange keine Probleme auftreten, erfolgt der Schluckvorgang unbewusst.
Erstickungsanfälle: Neben einem erheblichen Verlust der Lebensqualität stellen Erstickungsanfälle und eine Aspirationspneumonie gefährliche Folgen einer Schluckstörung dar. Unter Aspirationspneumonie versteht man eine Lungenentzündung infolge von verschluckten Lebensmitteln oder anderer Stoffe. Wenn durch eine Schluckstörung die Muskeln (Lippen, Zunge und Kiefer) nicht mehr ausreichend bewegt werden können, sind reinigende Funktionen damit ebenfalls erheblich eingeschränkt. Eine regelmäßige Mundpflege beugt dem Risiko einer Aspirationspneumonie vor. Eine gesunde Zunge reinigt die Zähne, das Zahnfleisch, die Wangentaschen, die Lippen, den Gaumen und sich selbst. Wenn diese Funktionen ausfallen oder eingeschränkt durchführbar sind, bilden sich Zahnfleischentzündungen und Parodontose. Der Speichel ist stark keimbelastet und entzündungsauslösend, falls er in die Lunge aspiriert wird. Die Ursache eines Erstickungsanfalls kann unter anderem eine Behinderung oder Blockierung der Atemwege durch Fremdkörper in Mund oder Rachen sein. Symptome eines Erstickungsanfalls sind unter anderem keuchende Pfeifatmung, Rasselgeräusche, Herzgeräusche, Blässe und blaue Haut.
Maßnahmen zur Ersten Hilfe bei einem Erstickungsanfall: Beugen Sie den Betroffenen nach vorne und klopfen Sie ihm mit der flachen Hand zwischen die Schulterblätter bzw. auf den Brustkorb. Alarmieren Sie einen Notarzt.
Bereits durch das Einkaufen und die Zubereitung von Lebensmitteln bekommt die Rachenmuskulatur einen wachmachenden Impuls. Durch den Geruch und das Aussehen der Speisen wird neben der Magensaftproduktion auch die Speichelproduktion angeregt. Es ist empfehlenswert, Menschen mit Kau- und Schluckbeschwerden in die Vorbereitung der Nahrungszubereitung einzubeziehen. Nach Aufnahme der Nahrung in den Mund wird diese dort nicht nur zerkleinert, sondern auch mit Speichel vermengt. Dadurch entsteht eine rutschfähige Masse, die leichter transportiert werden kann. Die Zunge sammelt den Speisebrei und formt ihn in eine schluckfertige Portion (Bolus), um den Nahrungsbrei in den Rachen zu befördern.
Symptome erkennen
Es ist häufig gar nicht so einfach zu erkennen, ob jemand ein Problem mit dem Schlucken hat. Der Schluckvorgang ist ein komplexer Prozess, der zum Teil bewusst gesteuert werden kann, zum Teil unwillkürlich abläuft. 1.000 bis 2.000-mal schluckt ein Erwachsener täglich mit Hilfe von rund 50 Muskeln, Speichel, Nahrung und Flüssigkeit. Eine Dysphagie (Schluckstörung) kann verschiedene Ursachen haben und betrifft vorwiegend ältere Menschen. Die Beschwerden können sehr unterschiedlich sein. Angefangen bei leichten Schluckbeschwerden bis zur völligen Unfähigkeit zu schlucken. Bei gestörtem Schluckreflex und fehlendem Hustenreflex können Essen und Trinken lebensgefährlich werden.
Es gibt direkte und indirekte Hinweise auf eine mögliche Dysphagie. Die direkten Hinweise lassen sich unmittelbar beim Essen und Trinken beobachten, z.B.:
• Husten oder Würgen während des Essens oder Trinkens
• ein schmerzhaftes Gefühl oder Unbehagen beim Schlucken
• Nahrungsaustritt durch die Nase
• die Wahrnehmung, dass Essen im Hals oder in der Brust stecken bleibt
• Nahrungsreste verbleiben nach dem Schlucken im Mundraum
• Husten und Räuspern während und nach dem Essen und Trinken
Beschwerden können sich aber auch erst viel später (Stunden bis Tage) nach der Nahrungsaufnahme bemerkbar machen:
• ungewollter Gewichtsverlust durch zu geringe Nahrungsaufnahme, der die Gefahr einer Mangelernährung birgt
• unerklärliches Fieber, als möglicher Hinweis auf eine stille Aspiration (Eindringen von Nahrung in die Atemwege)
• Dehydration (Austrocknung), weil der Betroffene Angst hat, sich an Getränken zu verschlucken
Wenn eine oder mehrere der unten genannten Fragen bei Ihnen zutrifft, sollten Sie die Problematik ärztlich abklären lassen.
1. Müssen Sie beim Essen häufig husten?
2. Verschlucken Sie sich beim Trinken von Flüssigkeiten?
3. Ist das Tablettenschlucken schwierig?
4. Bereitet Ihnen feste Nahrung Probleme?
5. Ist krümelige/faserige Nahrung schwierig?
6. Haben Sie Probleme beim Kauen?
7. Verspüren Sie Mundtrockenheit?
8. Bleibt Ihnen Nahrung am Gaumen kleben?
9. Verspüren Sie ein Kloßgefühl im Hals?
10. Verspüren Sie ein Brennen oder Schmerzen im Hals?
11. Beißen Sie sich in die Wange oder auf die Zunge?
12. Verbleibt die Nahrung oft ungewollt lange im Mund und lässt sich nicht schlucken?
13. Macht es Mühe, einen Bissen auf einmal herunterzuschlucken?
14. Müssen Sie oft oder viel trinken, um den Bissen herunterzuschlucken?
15. Verbleiben häufig Speisereste in den Wangen?
16. Macht es Mühe, diese mit der Zunge aus der Wange wieder herauszuholen?
17. Sind die Mahlzeiten für Sie anstrengend?
18. Haben Sie Angst, sich zu verschlucken?
19. Haben Sie in der letzten Zeit eine Gewichtsabnahme festgestellt?
20. Vermeiden Sie Essen in Gesellschaft?
Diagnose einer Schluckstörung
Liegt der Verdacht vor, dass Sie eine Schluckstörung haben, gibt es zwei mögliche Wege, um zu klären, ob eine Schluckstörung vorliegt:
1. Instrumentelle Schluckdiagnostik (durch einen Arzt)
Die instrumentelle Diagnostik ist wichtig, um die Art der Schluckstörung zu bestimmen.
Videoendoskopische Schluckuntersuchung (FEES):
Zur Beobachtung des Rachens, des Kehlkopfes sowie der Muskeln – im Ruhezustand und beim Schlucken – wird ein Endoskop in die Nase eingeführt.
Videoröntgenuntersuchung (VFS):
Diese Untersuchung wird vom Radiologen durchgeführt. Ziel ist es, den Schluckakt
zu beurteilen. Der Weg des Speisebreis wird vom Mund bis in die Speiseröhre
dargestellt.
2. Klinische Schluckdiagnostik (durch einen Logopäden)
Hier wird über verschiedene Tests festgestellt, ob eine Schluckstörung besteht. Die folgenden unterschiedlichen Tests werden mit einem Logopäden durchgeführt:
• Anamnese (Erfassung der Krankengeschichte)
• Schlucktests
• Beurteilung des Stimmklangs nach dem Schlucken
• Würg- und Beißreflex
• Beweglichkeit und Kraft von Lippen, Zunge, Kiefer, Gaumensegel und Wangen
• Untersuchung des Mundraums auf Bisswunden in den Wangentaschen oder auf den Lippen
Ernährung bei einer Dysphagie
Die Bedeutung von Nährstoffen
Die Ernährungsberaterin Gesa Dannemann erklärt in diesem Ratgebervideo die Bedeutung von Nährstoffen bei einer Dysphagie.
Hier haben wir die wichtigsten Inhalte zusammengefasst:
Es ist wichtig, sich ausgewogen und abwechslungsreich zu ernähren.
Die Ernährungspyramide zeigt das Verhältnis der Nahrungsmittel, die für eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung notwendig sind. Menschen mit Kau- und Schluckbeschwerden schränken ihre Ernährungsgewohnheiten häufig ein und vernachlässigen daher eine ausgewogene Ernährung. Sie nehmen oft nur bestimmte Speisen zu sich, die möglichst problemlos geschluckt werden können.
Durch das Selektieren der Lebensmittel ernähren sich diese Personen oft einseitig und nicht ausgewogen oder abwechslungsreich. Aufgrund einer unzureichenden Versorgung mit Nährstoffen kann eine Mangelernährung folgen. Dies verdeutlicht sich durch einen Gewichtsverlust oder durch den Abbau der Muskelmasse, welcher wiederum sehr häufig zu einem erhöhten Sturzrisiko führt. Weitere Folgen der Mangelernährung können unter anderem eine Verschlechterung der Immunabwehr, Wundheilungsstörungen, Abgeschlagenheit, Müdigkeit, und damit ein weiterer Abbau der Lebensqualität sein. Durch eine Mangelernährung kann der Behandlungserfolg einer Schluckstörung verlangsamt werden. Eine gezielte Ernährungstherapie ist möglich, sodass der Ernährungszustand aufrechterhalten oder verbessert werden kann.
Erfahren Sie mehr über das Thema "Mangelernährung" hier.
Wichtig bei Kau- und Schluckbeschwerden ist die richtige Konsistenz der angebotenen Speisen. Personen mit starken Schluckbeschwerden haben häufig Probleme bei Gerichten mit unterschiedlichen Konsistenzen (z. B. Eintöpfe), was die Gefahr von Aspirationen (Eindringen von Nahrung in die Atemwege) steigert. Dünnflüssige Konsistenzen sind im Mund aufgrund ihrer hohen Fließgeschwindigkeit nur schwer kontrollierbar. Zudem kann es bei gleichzeitig verzögertem Schluckreflex sehr leicht zum Verschlucken kommen. Gerichte mit stückigen Einlagen sowie Fasern, Krümeln und Kernen sollten vermieden werden, da sie leicht zum Verschlucken und zu einer Aspiration führen können. Sehr gut geeignet sind dagegen zerkleinerte und pürierte Kostformen.
Pürierte Menüs von winVitalis
Nicht alle Lebensmittel lassen sich einfach selbst pürieren. Häufig müssen die pürierten Speisen verdünnt oder angedickt werden, um die richtige Konsistenz zu erhalten. Es lassen sich zudem viele Lebensmittel wie beispielsweise Fleisch und Fisch nur sehr schwer pürieren.
Als Ernährungslösung empfehlen sich die zerkleinerten und pürierten winVitalis Menüs, die sich optimal für eine abwechslungsreiche und ausgewogene Ernährung für Menschen mit Schluckbeschwerden eignen. Die pürierten Menüs sind durch ihre Konsistenz leicht zu schlucken und tragen mit ihrer hohen Nährstoffdichte dazu bei, den täglichen Nährstoffbedarf zu decken. Die einzelnen Speisen sind geformt, sehen sehr ansprechend aus und schmecken genauso lecker wie das Original. Die Gerichte überzeugen geschmacklich und sind eine perfekte Alternative für Menschen mit Kau- und Schluckbeschwerden.
Zerkleinerte Kost von winVitalis
Warum zerkleinerte Kost?
Wenn Kauen und Schlucken beeinträchtigt ist, die Speisen nicht fein püriert sein müssen und auch keine „normale“ Kost verzehrt werden kann oder darf, können sich als Ernährungslösung die zerkleinerten Menüs empfehlen. Sie eignen sich optimal zur Unterstützung einer abwechslungsreichen und ausgewogenen Ernährung für Menschen mit Kau- und Schluckbeschwerden. Der behandelnde Arzt oder Logopäde (Schlucktherapeut) gibt Empfehlungen für die richtige bzw. passende Konsistenz der Speisen, denn die Konsistenz der Speisen und Getränke ist von der Art, der Ausprägung und dem Schweregrad der Kau- und Schluckstörungen abhängig.
Je nach Schweregrad einer Schluckstörung oder eines Kauproblems, benötigen diese Personen unterschiedliche Nahrungs-Konsistenzen, die dabei helfen, möglichst gefahrlos Essen und Trinken zu sich zu nehmen und eine ausreichende und abwechslungsreiche Ernährung zu gewährleisten. Über die Speisen und Getränke müssen alle benötigten Nährstoffe dem Körper zugeführt werden, damit der Betroffene in keine Mangelernährung gerät. Die zerkleinerten Menüs enthalten kleine Stückchen, müssen nicht gekaut werden und können als weich und feucht beschrieben werden.
Expertentipps
für das Essen mit einer Dysphagie
(Logopädin und Fachtherapeutin für Kau- und Schluckbeschwerden)
Astrid Wessels ist Logopädin und Fachtherapeutin für Dysphagie.
Um die Mahlzeiten so angenehm wie möglich zu gestalten, hat die Expertin praktische Tipps zusammengestellt, die im Alltag einfach angewendet werden können.
Menschen mit Kau- und Schluckbeschwerden verwenden viel Zeit und Energie für das Essen. Im Verlauf der Krankheit fällt den Betroffenen die Nahrungsaufnahme und vor allem das Schlucken zunehmend schwerer.
In den Ratgeber-Videos zeigt die Expertin Astrid Wessels, wie pflegende Angehörige Hilfestellungen leisten können.
Unter anderem zeigen wir Ihnen Übungen, die das Schlucken erleichtern, die richtige Sitzposition beim Essen und worauf Sie in der Vorbereitung des Essens achten sollten.
Tipps zur Essensvorbereitung
- Prothesen kontrollieren
- Brille aufsetzen
- Sinne stimulieren
- Essen frontal anreichen
- Langsam Essen
Menschen mit Kau- und Schluckbeschwerden benötigen viel Zeit und Energie für das Essen. Im Verlauf der Krankheit fällt den Betroffenen die Nahrungsaufnahme und vor allem das Schlucken zunehmend schwerer. Die richtige Sitzposition beim Essen kann das Schlucken erleichtern.
Expertin Astrid Wessels hat einige Tipps für Sie zusammengestellt, um eine optimale Körperhaltung beim Essen einzunehmen.
Hier finden Sie die Tipps zusammengefasst:
- Am Tisch Platz nehmen
- Aufrecht sitzen
- Stabile Sitzposition, beide Beine fest auf dem Boden
- Becken aufrichten
- Nacken strecken
Die richtige Sitzposition
3 Übungen zum Schlucken
Bei Schluckbeschwerden kommt es häufig zu einer verzögerten Auslösung des Schluckreflexes oder zu Schwierigkeiten beim Zerkauen.
Im Ratgebervideo finden Sie Übungen, die das Essen bei Schluckproblemen erleichtern können. Astrid Wessels erklärt drei beispielhafte Übungen, die gut in den Alltag integriert werden können und wunderbar Zuhause durchführbar sind.
Hier finden Sie eine Übersicht zu den Übungen, die das Schlucken erleichtern können:
1. Übungen für die Muskulatur:
Schauen Sie über die rechte Schulter und halten Sie die Position für 3-5 Sekunden. Führen Sie den Kopf anschließend wieder zur Mitte zurück. Der Körper sollte dabei aufgerichtet sein und darf sich dabei nicht mit bewegen. Dieser Durchgang kann 3-5 Mal wiederholt werden. Anschließend wird die Seite gewechselt.
2. Mundmotorische Übungen:
Mithilfe von mundmotorischen Übungen können Betroffene optimal auf das Essen eingestimmt werden. Schließen Sie die Lippen und drücken Sie mit der Zunge gegen die Innenlippen. Kreisen Sie mit leichtem Druck die Zunge rechts herum. Nach fünf Runden können Sie die Richtung wechseln.
3. Übung für die Zunge:
Drücken Sie die Zunge bei geschlossenen Lippen in die Wangentaschen. Nun können Sie die Zunge mit leichtem Druck nach oben und nach unten drücken und anschließend vor und zurück bewegen.